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Gibraltar ist ein geschichtsträchtiger Ort; das Ergebnis einer Verflechtung von Zivilisationen und Kulturen, die auf eine Geschichte von mehr als Tausend Jahren zurückblicken. Darüber hinaus handelt es sich sogar um eine lebendige Geschichte, die nicht nur durch die Gibraltarer an sich wiedergespiegelt wird, sondern auch durch die vielfältigen Hinterlassenschaften, die heute noch hier zu finden sind, einschließlich einer Reihe an prähistorischen Höhlen und dem Moorish Castle und den arabischen Bädern, die aus dem 11. und 14. Jahrhundert stammen. Die Architektur ist ähnlich vielseitig mit vielen georgianischen und viktorianischen Gebäuden sowie Elementen der Portugiesen, Genuesen und Mauren.

1848 wurde ein antiker Schädel in Forbes’ Quarry, zu Füßen der steilen Nordseite, gefunden. Nur acht Jahre später fand man einen identischen Schädel, dieses Mal im Neandertal in der Nähe von Düsseldorf. „Neandertaler Männer” hätten eigentlich „Gibraltarer Frauen” sein müssen!

Frühzeitliche Seemänner kamen hier im 8. / 9. Jahrhundert BC an (machen gehen davon aus, dass sie sogar um das 4. / 5. Jahrhundert BC in Gibraltar landeten), um Geschenke für die Götter zu hinterlassen und den Segen des Allmächtigen zu erhalten, bevor man in den Atlantik und das Unbekannte hinaus segelte. Die erste Beschreibung von Gibraltar wurde vom römischen Geographen Pomponius Mela um 45 AD verfasst.

Der Einfall der Mauren in Europa begann an der Bucht von Gibraltar, wo abtrünnige Westgoten ein Bündnis mit den Mauren eingingen, indem sie ihre Schiffe dem berberischen Feldherr, Tarik Ibn Zeyad, liehen, der am Berg des Tarik, „Jebel Tarik”, 711 landete. Gibraltar unterlag über sieben Jahrhunderte hinweg der maurischen Herrschaft, bis die Christen des Königreichs von Kastilien den Felsen für einen kurzen Zeitraum von 24 Jahren zu Beginn des 14. Jahrhunderts einnahmen. Bis 1462 gelang es den Christen jedoch nicht, den Felsen ganz zu erobern. Die berühmten katholischen Könige Spaniens, Isabella und Ferdinand, wurden von Anfang an in die endgültige Sicherung des Felsens als Eigentum der Kastilischen Krone 1501 mit eingebunden.

Gibraltar wurde den Briten nach dem spanischen Erbfolgekrieg zwischen 1701-14 überlassen. Karl II. von Spanien starb 1700 ohne Nachfolger. Es war unklar, wer seinen Thron einnehmen sollte und so entstanden eine Reihe an Anwärtern. Am Ende brach ein Krieg aus und im August 1704 nahmen britische Marinesoldaten, zusammen mit niederländischen Marinesoldaten, den Felsen im Namen von Karl von Österreich ein. Der Krieg ging weiter bis 1713, als der Frieden von Utrecht geschlossen wurde, dessen Friedensverträge besagen, dass Philipp V., Enkel des Königs von Frankreich, den spanischen Thron erben würde. Unter diesem Vertrag wurde Gibraltar Großbritannien übergeben, so wie auch Menorca, das viele Male den Besitzer wechselte, bis es 1802 unter dem Frieden von Amiens wieder Teil Spaniens wurde.

Aber Gibraltar unterlag auch weiterhin blutigen Konflikten von spanischer Seite aus. 1779 begannen Spanien und Frankreich die längste und blutigste Belagerung in der Geschichte Gibraltars: „Die Große Belagerung (The Great Siege), 1779-1783”. 1782 begannen die Arbeiten an den berühmten „Tunneln der Großen Belagerung (Great Siege Tunnels)”. Die Schlacht von Trafalgar wurde in der Nähe des Felsens 1805 ausgetragen.

In der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts besetzten die spanischen Streitkräfte Gibraltar vierundzwanzig Jahre lang; aber im Jahr 1333 fiel es nach einer blutigen achtzehn Wochen langen Belagerung wieder unter maurische Kontrolle. Der Felsen wurde bis 1462 nicht spanisch, als dieser vom Herzog von Medina-Sidonia zurückerobert wurde.

Das 19. Jahrhundert wurde zur Blütezeit Gibraltars als Hafen auf der wichtigen Route nach Indien. Weitere Tunnel wurden während des Zweiten Weltkrieges gebaut. Gibraltar wurde das Zuhause der Königlichen Marinestreitkräfte „Force H” und das Zentrum, von dem aus Eisenhower 1942 die Landung in Nordafrika kontrollierte. Während der Franco-Zeit unternahm Spanien einen weiteren Versuch, den Anspruch auf die Rückkehr des Felsens unter spanische Herrschaft geltend zu machen, was 1969 zu einer dreizehn Jahre langen Schließung der Grenze führte. Die Ursprünge von Gibraltar haben sich seit Millionen von Jahren tief in den Felsen gegraben. Die Geschichte der Natur, die Kultur und die Menschen selber, die Gibraltarer, sind das Ergebnis: das letzte Zeugnis davon, dass die Geschichte des Felsens weiterlebt.