Die vielleicht wichtigste Sehenswürdigkeit Gibraltars sind die Berberaffen, die man normalerweise in Nordafrika findet, aber deren Vorhandensein in Gibraltar wahrscheinlich bis in die frühen Tage der britischen Garnison zurückgeht. Man nimmt an, dass sie damals importiert wurden und dann die rauen Kalksteinklippen und das Gestrüpp als angenehme Lebensraum ansahen. Es gibt viele Legenden über sie. Eine davon ist, dass sie aus ihrem Herkunftsland Marokko durch einen unterirdischen Tunnel gekommen sind, der in der St. Michaels Cave Höhle endet und unter der Meerenge von Gibraltar durchführt.
Eine andere Legende besagt, dass falls die Berberaffen irgendwann einmal verschwinden sollten, die Briten Gibraltar verlassen werden. Im letzten Krieg sank die Anzahl an Berberaffen aus natürlichen Gründen erschreckend. Zum Glück zeigte Sir Winston Churchill persönliches Interesse an der Angelegenheit und importierte zusätzliche Affen aus Marokko. Heutzutage lebt ein Rudel im Park im Affennest, es gibt aber andere Rudel, die wild an den steilen Hängen des Felsens leben. Gibraltar möchte den Besuchern die „Affenerfahrung“ nicht madig machen, aber Experten haben davor gewarnt, dass ein zu ausgiebiger Kontakt mit Menschen diese wilden Tiere gefährden könnte.
Vor allem, da wir möchten, dass sie auch weiterhin so wie bisher in einem halbwilden Zustand leben, bitten wir Sie nachhaltig darum, sich diesen nicht zu sehr zu nähern, sie zu füttern oder anzufassen. Da es sich um wilde Tiere handelt, könnten sie gewalttätig reagieren und jemandem angreifen und schwere Bisse zufügen. Sie können gerne Fotos machen, aber lassen Sie bitte die Affen aus Rücksicht auf deren Wohlergehen und unser aller Freude ein natürliches und freies Leben führen. Halten Sie einfach einen Sicherheitsabstand, vermeiden Sie laute Rufe und plötzliche Bewegungen.
Allgemeine Regeln, wenn Sie die Berberaffen sehen:
Nicht anfassen – Die Berberaffen sind wilde Tiere, auch wenn sie an Menschen gewöhnt sind. Sie sind auf keinen Fall zahm. Egal wie sanftmütig sie erscheinen könnten, wenn sie gerade gemütlich auf der Mauer sitzen, darf man sie keinesfalls wie Haustiere behandeln! Darüber hinaus sind sie zwar an Menschen gewöhnt, aber mit niemandem von uns auf individueller Ebene vertraut, weshalb das Anfassen dieser eine große Bedrohung sein kann (unten erläutert) und man es sogar riskiert, gebissen zu werden. Stellen Sie sich vor, ein vollkommen fremder Mensch kommt auf Sie zu und fasst Sie an.
Nicht füttern – Abgesehen davon, dass es illegal und unnatürliches Futter ungesund für sie ist, hat eine Handfütterung negative Langzeitfolgen auf den Berberaffen, da er seinen Respekt vor Menschen verliert, was dazu führt, dass er sich vor Menschen aufspielen und aggressiv werden könnte.
Interessenskonflikt – Während diejenigen, die die Berberaffen besuchen, meist von ihnen fasziniert sind und von ihnen Fotos machen und/ oder mit diesen interagieren möchten, genießen die Berberaffen nicht unbedingt unsere Aufmerksamkeit, sondern haben einfach gelernt, Menschen zu tolerieren, um Leckereien zu bekommen. Wenn man weiß, dass die Berberaffen laufend nach Essen suchen, sollte man Abstand halten, um auf Nummer sicher zu gehen. Seien Sie aufmerksam und denken Sie daran, weshalb die Tiere da sind!
Essen und Taschen – Berberaffen assoziieren Taschen mit Essen, also passen Sie auf! Verzichten Sie darauf, Taschen mitzunehmen, wenn Sie diese besuchen gehen. Lassen Sie diese einfach im Fahrzeug, falls Sie eins haben. Sollten Sie auf Berberaffen treffen, wenn Sie Essen dabei haben, halten Sie das Essen/ die Tasche vor sich, damit die Affen weniger Chancen haben, Sie zu beklauen. Seien Sie bestimmt und wenn Sie sich nicht durchsetzen können, gehen Sie lieber weg.
Erkennen Sie die Warnsignale – Wenn sie sich bedroht fühlen, machen die Berberaffen eine Drohgeste, die wie ein Schmollmund aussieht. Dieser ist als der Round Mouth Threat (RMT) bekannt, bei dem der Berberaffe den Gegner direkt mit hochgezogenen Augenbrauen ansieht, um dessen Aufmerksamkeit zu erhalten. Diese Geste, die im Übrigen meistens lautlos ist, heißt „Nein“ oder „Stopp“, wobei der Berberaffe die Drohung steigert, indem er sich in die Richtung des Angreifers lehnt, falls dessen angreifendes Verhalten dies erfordert. Falls ein Berberaffe einen RMT an Sie richtet, sollten Sie sofort die belästigende Handlung, die Sie gerade durchführen, egal ob Sie auf ihn zeigen, ihn streicheln oder diesen anstarren usw., einstellen und ruhig einige Schritte zurückgehen, um ihm seinen Raum zu lassen. Das wird den Berberaffen beruhigen und er wird seine Drohgeste einstellen. Falls er das nicht tut, heißt das, dass der Berberaffe, nachdem er Sie gewarnt hat, zum Angriff bereit ist.
Lassen Sie den Affen ihren Raum – Kommen Sie ihnen nicht zu nah und stellen Sie sich nicht zwischen einen Erwachsenen und ein Baby. Wenn sie aufgeregt oder durch zu viele Menschen gestresst sind, beginnen die Berberaffen unruhig zu werden und sich zu kratzen (auf sich selber gerichtetes Verhalten), bevor sie den RMT zeigen. Das ist das vorzeigte Warnsignal, um Abstand zu nehmen. Sie zu meiden ist die beste Strategie.
Machen Sie diese auf sich aufmerksam – Versuchen Sie nicht, sich anzuschleichen, lassen Sie den Berberaffen Ihre Absichten erkennen, bevor Sie sich diesem nähern. Das vermeidet, dass er sich überrumpelt fühlt.
Meiden Sie Treppen und enge Bereiche– Die Berberaffen werden versuchen, sich zu verteidigen und Sie bringen sich unnötig in Gefahr. Falls Sie in einem engen Bereich auf Berberaffen stoßen, halten Sie an, um die Situation zu bewerten und gehen Sie weg, falls das möglich ist.
Falls diese auf Sie springen / klettern – Die Berberaffen sind an Menschen gewöhnt und die stürmischen Jungtiere kommen Menschen oft nahe oder klettern auf diese. Um das so weit wie möglich zu vermeiden, lehnen Sie sich besser nicht an Mauern und Geländer, auf denen diese sich normalerweise aufhalten. Vermeiden Sie es ebenfalls, sich neben einem Jungtier zu ducken. Diese beiden Verhaltensweisen sind einfach zu einladend für leicht erregbare Berberaffen, die normalerweise diese Möglichkeit wahrnehmen. Denken Sie daran, dass es keine sichere Art gibt, um mit diesen Tieren Körperkontakt aufzunehmen, die Sie, wenn auch nicht unbedingt aus böser Absicht, sondern im Spiel, kratzen und beißen könnten. Bestenfalls sind diese dreckig.
Es ist illegal, die Makaken zu berühren - Eingriffe in Berberaffen wurden immer als schädlich für sie angesehen, und die offizielle Linie bestand seit Jahren darin, Besucher davon abzuhalten, das natürliche Verhalten von Makaken zu berühren oder auf andere Weise zu beeinträchtigen. Die Regierung hat daher das Berühren oder sonstige Eingriffe in das natürliche Verhalten von Makaken als Straftat eingestuft, es sei denn, es liegt eine Lizenz für Management-, Forschungs- oder Veterinärzwecke vor.
BRIAN GOMILA
Brian Gomila hat Primatologie an der Roehampton University im Jahr 2003/04 studiert. Er unterhält eine Berberaffen-Achtsamkeitsseite auf Facebook: MonkeyTalkGibraltar, auf der er regelmäßig Lehrartikel darüber veröffentlicht, wie man die Berberaffen am besten besichtigen kann. Brian leitet auch preisgekrönten Bildungsausflüge, um die Berberaffen in Gibraltar zu besichtigen. Diese Ausflüge finden in den letzten zwei Sonnenstunden am Nachmittag fern ab vom Wegesrand statt und sind eine willkommene Alternative zu den normalen Touren. Sie werden mit Sicherheit überraschen sein und danach die Berberaffen mit völlig neuen Augen betrachten.